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Baschan

 

 

 

 

 

 

Weitere Namen

Basan, Bashan

Lokalisierungsvorschläge

Namensformen AT

הבשן habbāšān. Βασαν

Belege AT

Num 21,33; Num 32,33; Dtn 1,4; Dtn 3,1; Dtn 3,3-4; Dtn 3,10-11; Dtn 3,13-14; Dtn 4,43; Dtn 4,47; Dtn 29,6; Dtn 32,14; Dtn 33,22; Jos 9,10; Jos 12,4-5; Jos 13,11-12; Jos 13,30-31; Jos 17,1; Jos 17,5; Jos 20,8; Jos 21,6; Jos 21,27; Jos 22,7; 1Kön 4,13; 1Kön 4,19; 2Kön 10,33; Jes 2,13; Jes 33,9; Jer 22,20; Jer 50,19; Ez 27,6; Ez 39,18; Am 4,1; Mi 7,14; Nah 1,4; Sach 11,2; Ps 22,13; Ps 68,16; Ps 68,23; Ps 135,11; Ps 136,20; Neh 9,22; 1Chr 5,11-12; 1Chr 5,16; 1Chr 5,23; 1Chr 6,47; 1Chr 6,56

Belege NT

ausserbiblische Belege aus vorhellenistischer Zeit
(BIS CA. 300 v.Chr.)

Deuterokanonische Texte und Ausserbiblische Belege
ab hellenistischer Zeit

Βασαν/Βαταναια (Eusebius, Onomastikon 44,9‒11: Notley, R. Steven / Safrai, Zeʾev 2005a, 45f, Nr. 200; Timm, Stefan 2017a, 53 Zeile 5–7, Nr. 200)
Basan (Etheria 12,8: Röwekamp, Georg / Thönnes, Dietmar 1995a, 174f; Donner, Herbert 2002a, 110)

Beschreibung

Baschan ist die nördlichste Region des Ostjordanlands. Bereits im 2. Jahrtausend v.Chr. ist der Landschaftsname als Teil des akkadisch überlieferten Ortsnamens ṣiri-bašāni (EA 201,4, vgl. Belmonte Marín, Juan Antonio 2001a, 249f) bzw. des hieroglyphisch geschriebenen Ortsnamens drbsn (Hannig, Rainer 2006a, 1210) in der Gegend östlich des Sees Kinneret belegt (vgl. Bunnens, Guy u.a. 1990a). Nach den Angaben im Alten Testament soll Baschan zwischen dem Hermon im Norden und Gilead (Gilead, Landschaft) im Süden liegen (Jos 12,4-5; Jos 13,11-12). Die Region gilt als Herrschaftsgebiet des sagenhaften Königs Og, der zu den dämonischen Gestalten der Refaïm zählt (Dtn 3,11). Als Residenzstädte Ogs sind Aschtarot (Tell ‘Aštara 2455.2460) und Edreï (Der‘ā 2537.2246) genannt (Dtn 1,4; Jos 9,10; Jos 12,4; Jos 13,12). Zu Baschan gehört der „Bezirk von Argob“ (Dtn 3,13f; 1Kön 4,13). Damit könnte das Talsystem des Jarmuk (Nahr el-Yarmūk) gemeint sein. Nach der Stämmegeographie des Alten Testaments zählt Baschan zu Machir bzw. zum ostjordanischen Teil Manasses (Num 32,33 u.ö.). Manasses Sohn Jaïr soll die Region in Hawot-Jaïr („Zeltdörfer Jaïrs“) umbenannt haben (Dtn 3,13-14). Baschan gilt als fruchtbar (Dtn 32,14; Ez 39,18; Mi 7,14) und waldreich (Sach 11,2) und wird deshalb mit dem Karmel (Karmel, Gebirge) und dem Libanon verglichen (Jes 2,13; Jes 33,9; Jer 22,20; Jer 50,19; Nah 1,4). Der Ausdruck „Baschanskühe“ steht sinnbildlich für die korrumpierte Oberschicht Samarias (Samaria, Ort). Die alttestamentlichen Angaben zu Baschan weisen in erster Linie auf die fruchtbare Region nördlich des Jarmuktals mit der Ebene en-Nuqra, in deren Zentrum Aschtarot liegt. Auch die Region unmittelbar südlich des Jarmuk könnte noch zu Baschan gezählt worden sein, wenn man die Südgrenze etwa auf der Höhe von Edreï sieht. Im Westen grenzen die Landschaft Ǧōlān (östlich des Sees von Kinneret; Kinneret, See) und der nördliche Teil des ‘Aǧlūn an Baschan. Diese Grenzregion dürfte gemeint sein, wenn vom Baschanberg (Ps 68,16) die Rede ist. Im Osten reichte Baschan etwa bis an die Gebirgsregion des Ǧebel Ḥaurān bzw. des Ǧebel ed-Drūz und an die nördlich daran anschließende Landschaft el-Leǧā, der antiken Trachonitis. In der griechisch-römischen Antike ist Baschan unter dem Landschaftsnamen Batanaia bekannt (Eusebius, Onomastikon 44,9‒11: Notley, R. Steven / Safrai, Ze’ev 2005a, 45f, Nr. 200; zu den Belegen bei Josephus vgl. Möller, Christa / Schmitt, Götz 1976a, 38; zur Lage der Batanaia Schmit, Götz 1988a; Jericke, Detlef / Schmitt, Götz 1992a; Jericke, Detlef / Schmitt, Götz 1993a). Da in dieser Zeit die Gebietsbezeichnung Gilead/Galaaditis (Gilead, Landschaft) an der Region unmittelbar südlich des Jarmuktals haftete, kann Josephus Og auch als König der Galaaditis und Gaulanitis bezeichnen (antiquitates 4,96). Baschan war seit dem ausgehenden 4. Jahrtausend v.Chr. ein Zentrum städtischer Kultur. Neben der Fruchtbarkeit der Region war dafür auch die  verkehrsgeographische Lage ausschlaggebend, da durch Baschan wichtige Wegverbindungen vom Mittelmeer nach Damaskus führten (vgl. Num 21,33; Dtn 3,1).

 

Autor: Rebecca Bernick / Detlef Jericke, 2017; letzte Änderung: 2021-02-02 16:31:45

 

 

 

 

Lexikonartikel

  • RGG3 1 (1957), 903f (Hertzberg, Hans Wilhelm, Art. Basan)
  • BHH 1 (1962), 203f (Boecker, Hans Jochen / Reicke, Bo, Art. Basan)
  • NBL 1 (1991), 248f (Görg, Manfred, Art. Baschan)
  • ABD 1 (1992), 623f (Slayton, Joel C., Art. Bashan)
  • LThK3 2 (1994), 50f (Knauf-Belleri, Ernst-Axel, Art. Baschan)
  • WiBiLex 2013 (Reuter, Eleonore, Art. Baschan)
  • EBR 3 (2011), 581 (Blischke, Mareike V., Art. Bashan)

 

Literatur

Maisler (Mazar), Benjamin 1929aAbel, Félix-Marie 1933a , 275 ;  Abel, Félix-Marie 1938a , 115 ;  Simons, Jan 1959a , 12f § 33 ;  Noth, Martin 1971a , 435–449 ;  Möller, Christa / Schmitt, Götz 1976a , 38 ;  Aharoni, Yohanan 1984a , 38f ;  Kellermann, Mechthild u.a. 1985aBieberstein, Klaus / Mittmann, Siegfried 1991aKellermann, Diether u.a. 1992aHübner, Ulrich 1993aPerlitt, Lothar 1994a , 230 ;  Schmitt, Götz 1995a , 84 ;  Görg, Manfred 1998aMacDonald, Burton 2000a , 128–131 ;  Jericke, Detlef 2020a , 160 ;