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Weitere Namen
Shur; Wilderness of Shur
Lokalisierungsvorschläge
Namensformen AT
שור šûr. Σουρ
Belege AT
Gen 16,7; Gen 20,1; Gen 25,18; Ex 15,22; 1Sam 15,7; 1Sam 27,8
Belege NT
ausserbiblische Belege aus vorhellenistischer Zeit
(BIS CA. 300 v.Chr.)
Deuterokanonische Texte und Ausserbiblische Belege
ab hellenistischer Zeit
Γελαμσουρ (Eusebius, Onomastikon 72,8: Notley R. Steven / Safrai, Zeʾev 2005a, 71, Nr. 343; Timm, Stefan 2017a, 87 Zeile 1, Nr. 343)
Σουρ (Eusebius, Onomastikon 152,6f: Notley R. Steven / Safrai, Zeʾev 2005a, 143, Nr. 814; Timm, Stefan 2017a, 200 Zeile 6 bis 201 Zeile 5, Nr. 816)
Beschreibung
Name
Der Name šûr heißt „Mauer“ und könnte auf ein befestigtes Grenzgebiet hinweisen. LXX und Eusebius geben die hebräische Wendung bôʾakā šûrāh „wenn man nach Schur geht“ in 1Sam 27,8 als Kompositnamen Γελαμψουρ bzw. Γελαμσουρ wieder.
Altes Testament und Lokalisierung
Schur soll der Name eines Wüstengebiets (Ex 15,22) zwischen Palästina und Ägypten sein. Offenbar ist die Region nahe bei Ägypten gedacht, wenn man die Formulierung ‘al-penê miṣrajim „gegenüber von Ägypten“ so versteht (Gen 25,18; 1Sam 15,7). Die ebenfalls in den zwei genannten Versen belegte Wendung „von Hawila bis Schur” gibt großräumig den Lebensraum nomadischer Gruppen (Ismael, Amalek) in den Wüstenregionen von Nordwest-Arabien bis zur Ostgrenze Ägyptens an (s. Amalekiter, Gebiet der). Die zuletzt genannte Formulierung legt zudem nahe, dass es sich bei Schur, analog zu Hawila, um eine Gebietsbezeichnung handelt, nicht um einen Ortsnamen. Na’aman (Na’aman, Nadav 1980a) hingegen hält Schur für einen Ortsnamen und erwägt eine Gleichsetzung mit dem im nordwestlichen Negeb gelegenen Siedlungshügel Tell el-Fār‘a Süd (1006.0770). Eine solche Ansetzung kann sich allenfalls auf Gen 20,1 berufen, wo gesagt ist, dass sich Abraham im Negeb, in Gerar niederlässt „zwischen Kadesch und Schur”. Daraus könnte man erschließen, dass Schur eine Örtlichkeit im südlichen Palästina meint. Allerdings sollte Schur dann nördlich von Gerar (Tell Abū Ḥurēre ? 1126.0879) liegen, was für Tell el-Fār‘a Süd nicht zutrifft. Der Vers ist aber kaum historisch-topographisch auszuwerten. Er will lediglich besagen, dass Abraham sich an der Grenze Kanaans bzw. außerhalb Kanaans, also in der palästinanahen Diaspora aufhält. Das hebräische Wort šûr kann auch „Mauer“ bedeuten (Gen 49,22 u.ö.). Daher ist möglicherweise die seit dem 2. Jt. v.Chr. mit befestigten Stationen gesicherte Westgrenze Ägyptens im östlichen Nildelta gemeint (vgl. Hoffmeier, James Karl 2006a). Die Sinuhe-Erzählung aus dem frühen 2. Jt. v.Chr. erwähnt die „Mauer des Herrschers“, die dazu dienen soll, „Asiaten“ – d.h. Bewohner Palästinas und Syriens – und „die den Sand durchziehen“, also Nomaden, abzuhalten (HTAT, 51−62 [hier 53], Nr. 004). Mit dem dæræk šûr („Weg nach Schur“; Gen 16,7) könnte demnach der seit islamischer Zeit bezeugte Ḏarb eš-Šūr gemeint sein, ein Verbindungsweg, der Palästina auf der Inlandroute über Beerscheba und Quṣēme (0895.0089) bei der Oase von Kadesch-Barnea (‘Ain el-Qudērāt mit Tell el-Qudērāt [0946.0067]) mit Ägypten verband (Leonard / Lawrence, Thomas E. 1914/1915a, 39−44; Jericke, Detlef 1997a, 60−63).
Autor: Detlef Jericke, 2016; letzte Änderung: 2021-03-29 12:20:46
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Lexikonartikel
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ABD
5 (1992), 1230 (Seely, David R., Art. Shur, Wilderness of)
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WiBiLex
2021 (Theis, Christoffer, Art. Schihor, 4.)
Literatur
Trumbull, H. Clay 1884a , 44-58 ;
Guthe, Herrmann 1885a , 215 ;
Woolley, Charles Leonard / Lawrence, Thomas E. 1914-1915a , 39−44 ;
Simons, Jan 1959a , 40f.317f §§ 106.684 ;
Na’aman, Nadav 1980a ;
Rainey, Anson Frank 1982a ;
Houtman, Cornelis 1993a , 127 ;
Jericke, Detlef 1997a , 41.60.63 ;
Oblath, Michael D. 2004a , 113f ;
Hoffmeier, James Karl 2006a ;
Derchain, Philippe 2010a ;
Jericke, Detlef 2013a , 145f ;
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