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Kitron

 

 

 

 

 

 

Weitere Namen

Lokalisierungsvorschläge

  • Tell el-Fār (? odb)   

Namensformen AT

קטרון qiṭrôn. Κεδρων. Cetron
 

Belege AT

Ri 1,30

Belege NT

ausserbiblische Belege aus vorhellenistischer Zeit
(BIS CA. 300 v.Chr.)

Deuterokanonische Texte und Ausserbiblische Belege
ab hellenistischer Zeit

Κεδρον (Eusebius, Onomastikon: Timm 148,4 § 606; Klostermann 116,15f [Κετρον]; Notley R. Steven / Safrai, Zeʾev 2005a, 112 § 603); Cetron (Hieronymus: Timm 148*,3)

Beschreibung

Der Name Kitron lässt sich entweder von qṭr-I „räuchern“ oder von qṭr-II „schließen“ ableiten und könnte demzufolge entweder „Räucher(ort)“ oder „abgeschlossener Ort“ bedeuten (Gaß, Erasmus 2005a, 117). Für die Lokalisierung sagt die Etymologie nichts aus.
Kitron ist nur Ri 1,30 belegt und wird dort als ein von Sebulon nicht eingenommerner Ort erwähnt. Er sollte also im oder nahe beim Stammesgebiet von Sebulon gesucht werden, dessen Zentrum in der Jesreelebene (Ebene Jesreel) lag (Jos 19,10-16). Daher wird für die Gleichsetzung mit Kitron gern der Tell el-Fār vorgeschlagen, der ca. 10 km östlich von Haifa liegt (Abel, Félix-Marie 1938a, 423; Neef, Heinz-Dieter 1995a, 216; Gaß, Erasmus 2005a, 117–119). Der archäologische Befund reicht von der Frühbronzezeit bis in die römische Zeit (Gal, Zvi 2000a). Der größere Tell Kerdāne, der ebenfalls für die Lokalisierung von Kitron diskutiert wird (Albright, William Foxwell 1923b, 26) und nach Oberflächenuntersuchungen von der Frühbronzezeit bis in byzantinische Zeit besiedelt war (Lehmann, Gunnar 2001a, 103), liegt bereits in der Ebene von Akko und daher nördlich des von Sebulon beanspruchten Gebiets. Der Name dieses Siedlungshügels lässt sich nicht auf Kitron beziehen, da er auf eine Kreuzfahrersiedlung zurückgeht (Gaß, Erasmus 2005a, 118).
Unter der Prämisse, dass Kitron mit Kattat (Jos 19,15) gleichzusetzen ist, wird Ḫirbet Quṭṭēne vorgeschlagen, die ca. 25 km südlich von Haifa liegt. Die Gleichsetzung von Kitron und Kattat wird damit begründet, dass beide Toponyme als Orte Sebulons neben Nahalol (nahalol) bzw. Nahalal (nahalāl) genannt werden und dass andererseits die Namen Nahalol und Nahalal den gleichen Ort meinen (anders Kallai, Zecharia 1986a, 418). Von der Ḫirbet Quṭṭēne sind allerdings bislang nur archäologische Reste der römischen und byzantinischen Zeit dokumentiert (Olami, Yaʿaqov 2013a, Site No. 63; vgl. Olami, Yaʿaqov 1981a, xiii.42).
Der babylonische Talmud setzt Kitron mit der in hellenistisch-römischer Zeit wichtigen Stadt Sepphoris/Ṣaffūriye ca. 9 km nordwestlich des Zentrums von Nazareth gleich.
 

 

Autor: Detlef Jericke, 2024; letzte Änderung: 2024-02-02 16:34:48

 

 

 

 

Lexikonartikel

  • ABD 4 (1992), 93 (Hunt, Melvin, Art. Kitron)
  • EBR 15 (2017), 380f (Christian, Mark A., Art. Kitron)

 

Literatur

Albright, William Foxwell 1923b , 26 ;  Alt, Albrecht 1929c , 38–42 ;  Abel, Félix-Marie 1938a , 423 ;  Kallai, Zecharia 1986a , 418 ;  Neef, Heinz-Dieter 1995a , 216 ;  Gal, Zvi 2000aGaß, Erasmus 2005a , 117–119 ;  Groß, Walter 2009a , 48 ;  Gaß, Erasmus 2021a , 114 ;