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Rehobot

 

 

 

 

 

 

Weitere Namen

Rehoboth

Lokalisierungsvorschläge

  • kein Lokalisierungsvorschlag (odb)   

Namensformen AT

רחבות reḥobôt. εὐριχωρία. „Weiter Raum, Plätze“

Belege AT

Gen 26,22

Belege NT

ausserbiblische Belege aus vorhellenistischer Zeit
(BIS CA. 300 v.Chr.)

Deuterokanonische Texte und Ausserbiblische Belege
ab hellenistischer Zeit

Ῥοωβωθ (Josephus, antiquitates 1,262; Eusebius, Onomastikon 142,13f: Notley, R. Steven / Safrai, Zeʾev 2005a, 134, Nr. 762; Timm, Stefan 2017a, 185 Zeile 7–9, Nr. 765)

Beschreibung

Das Toponym Rehobot bezeichnet den dritten Brunnen, den Isaaks Leute im Tal von Gerar (Gen 26,17) graben. Mit dem Tal von Gerar ist möglicherweise das Trockental des Wādī eš-Šerī’a/Naḥal Gerar gemeint, an dem auch Gerar (Tell Abū Ḥurēre ? 1126.0879) gesucht wird. Hier ist demnach auch der Brunnen von Gen 26,22 gedacht. Rehobot ist allerdings kein Eigenname, sondern eine Geländebezeichnung für Plätze oder weite Flächen. Daher übersetzt LXX die Ortsangabe sinngemäß mit εὐριχωρία („offener, weiter Platz“); erst Josephus (antiquitates 1,262) und Eusebius fassen Rehobot als Eigenname auf. In dieser Bedeutung kann das Wort den ersten Teil eines Ortsnamens bilden, so in den Toponymen Rehobot-Ir („Plätze/Flächen der Stadt“; Gen 10,11) und Rehobot am Strom/Rehobot-Nahar („Fläche/Gelände am Strom“; Gen 36,37; 1Chr 1,48). Der Name des Brunnens gibt daher keinen Anhaltspunkt für eine genauere Lagebestimmung. Im Zentralnegeb (Negeb) ist der arabische Flurname Ruḫēbe belegt. Dort ist ein eisenzeitlicher Wachturm nachgewiesen (Qaṣr er-Ruḫēbe 1103.0506; Jericke, Detlef 1997a, 135). Der Platz liegt jedoch fast vierzig Kilometer südlich von der Gegend, in der Gerar und das Tal von Gerar gesucht werden. Daher ist eine Identifizierung mit dem Toponym Rehobot von Gen 26,22 wenig wahrscheinlich. Der ebenfalls für eine Gleichsetzung mit Rehobot vorgeschlagene Brunnen Bīr Abū Ǧuhēdim (1251.0768; vgl. NBL 3, 306f) liegt etwa auf halbem Weg zwischen Tell Abū Ḥurēre im Nordwesten und Beerscheba (Tell es-Seba‘ 1343.0726) im Südosten und passt daher besser in den Erzählzusammenhang von Gen 26. Auch hier sind eisenzeitliche Reste bezeugt. Allerdings gibt es keine weiteren Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen dieser Wasserstelle und dem Toponym von Gen 26,22. Der Name Rehobot ist vielmehr literarisch-topographisch zu deuten. Um die Wasserstelle Rehobot gibt es keinen Streit mehr mit den Anwohnern der Gegend wie um die vorher gegrabenen Brunnen Esek und Sitna. Nachdem aus dem einfachen Streit zwischen den Hirten von Gerar und Isaaks Leuten, der durch das Toponym Esek markiert ist (Gen 26,20) ein öffentlich ausgetragener Rechtsstreit geworden ist, für den der Ortsname Sitna steht (Gen 26,21), kann Isaak schließlich die Wasserrechte von Rehobot ohne Einschränkung nutzen, er hat also reḥobôt „weiten Raum“ in der Region erlangt, in der er sich niedergelassen hat. Insofern unterstreicht die Abfolge der Ortsnamen in Gen 26,20-22 Abimelechs Versicherung eines umfassenden Rechtsschutzes für Isaak und Rebekka (Gen 26,11), der in der wasserarmen Region des Negeb auch die für das Überleben notwendige Nutzung von Wasserstellen umfasst (Jericke, Detlef 2013a, 169‒174).

 

Autor: Detlef Jericke, 2015; letzte Änderung: 2020-11-16 16:58:05

 

 

 

 

Lexikonartikel

  • BHH 3 (1966), 1573 (Wallis, Gerhard, Art. Rehoboth)
  • NBL 3 (2001), 306−307 (Zwickel, Wolfgang, Art. Rehobot)
  • ABD 5 (1992), 664 (Knauf, Ernst-Axel, Art. Rehoboth)
  • WiBiLex 2006 (Knauf, Ernst Axel, Art. Rehobot [in Edom])

 

Literatur

Robinson, Edward 1841a , 290f ;  Williams, George 1845a , 489 ;  Palmer, Edward Henry 1871b , 381-385 ;  Woolley, Charles Leonard / Lawrence, Thomas E. 1914-1915a , 40f ;  Abel, Félix-Marie 1938a , 434 ;  Aharoni, Yohanan 1967a , 5f ;  Finkelstein, Israel 1984a , 204 Nr. 14 ;  Tsafrir, Yoram / Holum, Kenneth G. 1988aJericke, Detlef 1997a , 135 ;  Jericke, Detlef 2013a , 185f ;