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Karka

 

 

 

 

 

 

Weitere Namen

Lokalisierungsvorschläge

Namensformen AT

הקרקע haqqarqaʿ. αἱ δύσμαι Καδης

Belege AT

Jos 15,3

Belege NT

ausserbiblische Belege aus vorhellenistischer Zeit
(BIS CA. 300 v.Chr.)

Deuterokanonische Texte und Ausserbiblische Belege
ab hellenistischer Zeit

Ἀκαρκα (Eusebius, Onomastikon: Timm 26,8f, Nr. 68; Klostermann 24,6f: Notley R. Steven / Safrai, Zeʾev 2005a, 25, Nr. 68); Accarca (Hieronymus: Timm 26*,6f)

Beschreibung

Name

Der hebräische Name haqqarqaʿ meint „der Boden, der Grund“. Von daher handelt es sich eher um eine Flur- oder Landschaftsbezeichnung als um einen Ortsnamen, zumal das Toponym mit Artikel geschrieben ist. Dem entspricht LXX zumindest teilweise. Die Wendung αἱ δύσμαι Καδης „der Westen von Kadesch“ weist nicht auf einen speziellen Platz, sondern unspezifisch auf ein Gelände bei der Oase Kadesch am Südrand des Negeb. Gleichzeitig gibt die interpretierende Formulierung der LXX bereits einen Hinweis auf die Lokalisierung von Karka. Eusebius dagegen transkribiert die hebräische Bezeichnung und schreibt, es handle sich um ein Dorf (κώμη) am Rand der Wüste, das zum Stamm Juda gehört. Dies ist lediglich Ausdeutung des alttestamentlichen Befunds.

Altes Testament

Die Ortsangabe Karka findet sich nur Jos 15,3. Sie dient als Fixpunkt bei der Beschreibung der Südgrenze Judas (Jos 15,2-4). In der zu Jos 15,2-4 weitgehend parallelen Beschreibung der Südgrenze Kanaans (Num 34,3-5) fehlt der Name. Vor Karka sind in Jos 15,3 Kadesch-Barnea (Tell el-Qudērāt im Zentrum der Quelloase ʿAin el-Qudērāt), Hezron und Addar genannt. Vermutlich handelt es sich bei den beiden letztgenannten Toponymen um denselben Platz, dessen Name Num 34,4 mit Hazar-Addar angibt. Nach Karkar folgt Azmon in der Grenzbeschreibung Judas (Jos 15,4).

Lokalisierung

Hazar-Addar könnte mit dem Fundplatz QB 46.01 ca. 700 m südwestlich von Tell el-Qudērāt gleichgesetzt werden. Azmon ist wahrscheinlich auf der befestigten Siedlung „Aharoni Fortress“ nordwestlich des heutigen ägyptischen Grenzpostens Quṣēme zu finden, der wiederum ca. 6 km km nordwestlich von Tell el-Qudērāt liegt. Somit könnte Karka das weitgehend wüstenartige Gelände bezeichnen, das sich westlich von ʿAin el-Qudērāt / Tell el-Qudērāt bis hin nach Quṣēme und weiter bis zur „Aharoni Fortress“ erstreckt. Diese Lagebestimmung entspricht der Wendung „der Westen von Kadesch“, die LXX für Karka hat. Im genannten Geländestreifen liegt bei den wenigen Gebäuden von Quṣēme die kleine Quelle ʿAin Quṣēme, die vereinzelt zur Lokalisierung von Karka vorgeschlagen wurde (Aharoni, Yohanan 1984a, 72). Bei der Quelle wurde, allerdings nach unsicheren Angaben, etwas eisenzeitliche Keramik gefunden, ohne dass bislang eine feste Besiedlung aus dieser Zeit nachgewiesen ist (Jericke, Detlef 1997a, 82). Insoweit entspricht der Befund von ʿAin Quṣēme den wenigen aus Jos 15,3 zu entnehmenden Angaben über Karka. Dagegen ist der nicht weiter begründete Vorschlag, Karka mit ʿAin el-Qudērāt bzw. Tell el-Qudērāt gleichzusetzen (Rothenberg, Beno 1960a, 14) nicht mit dem alttestamentlichen Befund in Deckung zu bringen.

 

Autor: Detlef Jericke, 2022; letzte Änderung: 2023-08-17 17:17:41

 

 

 

 

Lexikonartikel

  • ABD 4 (1992), 6 (Kotter, Wade R., Art. Karka)
  • EBR 15 (2017), 47f (Karasszon, István, Art. Karka)

 

Literatur

Noth, Martin 1953a , 87 ;  Simons, Jan 1959a , 135–137 § 311 ;  Rothenberg, Beno 1960a , 14 ;  Aharoni, Yohanan 1984a , 72 ;  Fritz, Volkmar 1994a , 159 ;  Jericke, Detlef 1997a , 81–83 ;  Vos, Jacobus Cornelis de 2003a , 316f ;  Rösel, Hartmut N. 2011a , 238 ;  McKinny, Charles Christopher 2016a , 54-56 ;