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Laban

 

 

 

 

 

 

Weitere Namen

Lokalisierungsvorschläge

Namensformen AT

לבן lābān. Λοβον. „weiß“

Belege AT

Num 33,20-21(?); Dtn 1,1

Belege NT

ausserbiblische Belege aus vorhellenistischer Zeit
(BIS CA. 300 v.Chr.)

rbn (ägyptisch: Simons, Jan 1937a, 186; Hannig, Rainer 2006a, 1162; Wilson, Kevin A. 2005a, 133)
laban (neuassyrisch: Parpola, Simo 1970a, 221; Bagg, Ariel M. 2007a, 151)

Deuterokanonische Texte und Ausserbiblische Belege
ab hellenistischer Zeit

‘l mn’ (Targum Onkelos zu Dtn 1,1: Sperber, Alexander 1959a, 289)

Beschreibung

Im Alten Testament ist Laban als Toponym lediglich in Dtn 1,1 belegt. Der Vers nennt Laban vor Hazerot. Num 33,20-21 kennen eine Lagerplatz der Wüstenwanderung namens Libna (Libna, Sinai), der als dritte Station nach Hazerot (Num 33,17-18) aufgeführt ist. Daher könnten Laban und Libna identisch sein. Hazerot und Libna liegen nach der in Num 33 vorausgesetzten Topographie zwischen dem Schilfmeer (Num 33,10-11) und dem Nordende des Roten Meers bei Ezjon-Geber (Num 33,35-36). Beide Orte sind demnach auf der Sinaihalbinsel zu suchen. Da im Ägyptischen l durch r dargestellt werden kann, sollte auch das in zwei ägyptischen Dokumenten belegte Toponym rbn für die Lokalisierung von Laban herangezogen werden. Eine Ortsliste Ramses II. aus Amara-West (13. Jh. v.Chr.) nennt rbn neben dem „Land der Schasu von Seïr“. Demzufolge ist rbn in den Wüstengebieten zwischen Ägypten, Nordarabien und dem palästinischen Kulturland zu vermuten. Präziser zu lokalisieren ist der gleichnamige Ort rbn aus der Schoschenkliste (Nr. 3a; 10. Jh. v.Chr.). Er muss an der Nordküste des Sinai liegen, da er nach rpḥ (Nr. 2a; Rafaḥ 0779.0787) steht (Wilson, Kevin A. 2005a, 133). Ebenfalls im nördlichen Sinai ist der in einem Prismenfragment aus der Zeit des neuassyrischen Herrschers Sargon II. (8. Jh. v.Chr.) erwähnte Ort laban zu lokalisieren. Das Gebiet des Scheichs von laban liegt bei der „Stadt Naḫal-Mu[ṣri]“ (TGI3, 62 Nr.33; TUAT 1, 382f; HTAT 305, Nr. 157), womit eine Stadt oder ein Gebiet beim Grenzbach Ägyptens (Wādī Ġazze bzw. Wādī el-‘Arīš) gemeint ist. Da sowohl der Dtn 1,1 erwähnte Ort Laban als auch rbn und das neuassyrische laban auf der Sinaihalbinsel zu suchen sind, legt sich eine Gleichsetzung der drei Toponyme nahe (Alt, Albrecht 1945a, 128‒138 = Alt, Albrecht 1959b, 226–234; Weinfeld, Moshe 1987a, 304; anders Perlitt, Lothar 1990a, 13). Zur Lokalisierung wird Tell Abū Salima / eš-Šēḫ Zuwēd (0650.0709; zu den unterschiedlichen Namen vgl. Keel, Othmar / Küchler, Max 1982a,109–112) ca. 15 km südwestlich von Rafaḥ vorgeschlagen (Aharoni, Yohanan 1984a, 339; Kellermann, Diether u.a. 1992a; Wilson, Kevin A. 2005a,133). Die archäologisch nachweisbare Besiedlung auf Tell Abū Salima reicht vom 14. bis zum 1. Jh. v.Chr. (Keel, Othmar / Küchler, Max 1982a,109–112). Erwähnenswert sind die Reste einer befestigten Anlage aus neuassyrischer Zeit (NEAEHL 1, 15). Der archäologische Befund stützt daher eine Gleichsetzung mit den drei genannten Toponymen. Allerdings wird Tell Abū Salima / eš-Šēḫ Zuwēd auch mit guten Gründen für die Lokalisierung des ebenfalls in Dokumenten der Zeit Sargons II. genannten Toponyms kāru („Handelszentrum“) vorgeschlagen, womit vermutlich ein von Ägypten kontrollierter Hafen an der Südküste Palästinas gemeint ist (kāru of Egypt’>Reich, Ronny 1984a). Daher steht eine allgemein akzeptierte lokale Festlegung von Laban ‒ und damit ebenso von rbn und laban ‒ noch aus.

 

Autor: Detlef Jericke, 2017; letzte Änderung: 2019-10-12 18:02:33

 

 

 

 

Lexikonartikel

  • ABD 4 (1992), 114 (Zorn, Jeffrey R., Art. Laban)
  • NEAEHL 1 (1993), 15 (Reich, Ronny, Art. Abu Salima, Tell [Sheikh Zuweid])
  • EBR 15 (2017), 535 (Vesely, Patricia, Art. Laban [Place])

 

Literatur

Abel, Félix-Marie 1938a , 214 ;  Alt, Albrecht 1945a , 128‒138 ;  Alt, Albrecht 1953c , 226‒234 ;  Simons, Jan 1959a , 255f § 431 ;  Keel, Othmar / Küchler, Max 1982a , 109–112 ;  Aharoni, Yohanan 1984a , 339 ;  Reich, Ronny 1984aKellermann, Mechthild u.a. 1985aWeinfeld, Moshe 1987a , 304 ;  Perlitt, Lothar 1990a , 13 ;  Weinfeld, Moshe 1991a , 127 ;  Kellermann, Diether u.a. 1992aSchmitt, Götz 2001aJericke, Detlef 2008a , 47f ;  Otto, Eckart 2012a , 313-315 ;