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Dabbeschet

 

 

 

 

 

 

Weitere Namen

Dabbaschet; Dabbesheth

Lokalisierungsvorschläge

Namensformen AT

דבשת  dabbæšæt. Δαβασθαι (LXXA; W u.a.), Βαιθαραβα (LXXB), Δαβασθε (LXXO; Mss 19, 29, 108), Δαμασθε (LXX Ms 72)

Belege AT

Jos 19,11

Belege NT

ausserbiblische Belege aus vorhellenistischer Zeit
(BIS CA. 300 v.Chr.)

Deuterokanonische Texte und Ausserbiblische Belege
ab hellenistischer Zeit


Δαβασθέ (Eusebius, Onomastikon: Timm 97,4, Nr. 385; Klostermann 78,24 ; Notley R. Steven / Safrai, Zeʾev 2005a, 77, Nr. 385)

Beschreibung

Etymologie:
Etymologisch weist Dabbeschet auf einen „Höcker“. In Jes 30,6 meint dabbæšæt gemalîm den „Höcker der Kamele“. Daher lässt sowohl die Etymologie als auch die Formulierung in Jos 19,11 offen, ob es sich bei Dabbeschet um einen Ortsnamen oder eine Landschaftsstruktur handelt.

Biblischer Befund:
Als Ortsname oder Landschaftsstruktur (vgl. zur Etymologie) begegnet Dabbeschet ausschließlich in Jos 19,11a im Rahmen der Beschreibung der Südgrenze Sebulons, welche bei Sarid  (Tell Šādûd, 1723.2296) ansetzt, westwärts bis zum Meer und Marala (lajjāmmāh ûmarʿalāh) verläuft und an Dabbeschet angrenzt (ûpāgaʿ bedabbæšæt). Jos 19,11b ergänzt, dass die Grenze im weiteren Verlauf das Tal, welches vor Jokneam ist – gemeint sein kann nur das Kischon-Tal – tangiert ûpāgaʿ ʾæl-hannaḥal ʾašær ʿal-penê jåqneʿām. Die Formulierung ûpāgaʿ „und stößt an“ lässt offen, ob Dabbeschet und das Tal vor Jokneam zur Grenze Sebulons zu integrieren sind oder die Grenze nur bis ebenda reicht.
Eusebius merkt nur die Stammeszugehörigkeit von Δαβασθέ zu Sebulon an.

Lokalisierung:
Versteht man die Formulierung weʿālāh gebûlām lajjāmmāh „und es steigt ihre Grenze nach Westen/zum Meer“ in dem syntaktisch unklaren Versteil Jos 19,11a (vgl. die Ausführungen im Art. Marala) als „Aufstieg der Grenze zum Meer hin“, also von Sarid  (Tell Šādûd) aus westwärts, ist Dabbeschet zwischen dem Gebirge westnordwestlich von Tell Šādûd, jenseits von Marala und dem Kischon-Tal zu verorten. Dabei lässt sich Dabbeschet ebensowenig definitiv wie Marala lokalisieren. Nimmt man aufgrund der Etymologie eine Identifikation Maralas mit  Tell el-Bēḍa (=H. Seifan [1687.2315], vgl. auch Kallai, Zecharia 1986a, 181, Anm. 168) oder Tell Ġalṭa (=Tel Reʿala [1666.2321], Abel, Félix-Marie 1938a, 379, ferner ebd. 63, 301; Dorsey, David A. 1973a, 135) an, kommen für eine Identifikation Dabbeschets als Ort Tell Ġalṭa (=Tel Reʿala), dem „mound of the mistake“ (Conder, Claude R. / Kitchener, Herbert H. 1881b, 116), welcher sprachlich aber eher auf Marala verweist, oder Tell eš-Šemmām, dem „mound of melon or colocynth“ (Conder, Claude R. / Kitchener, Herbert H. 1881b, 117) in Frage. Aus sprachlichen Erwägungen (vgl. Art. Marala) ist daher mit F.-M. Abel für eine Identifikation Dabbeschets mit Tell eš-Šemmām zu votieren (Abel, Félix-Marie 1938a, 301, vgl. auch ebd. 63). Ebendas vermutet Y. Aharoni (vgl. Aharoni, Yohanan 1984a, 271). Tell eš-Šemmām befindet sich südwestlich von Tell Ġalṭa (=Tel Reʿala) unmittelbar zum Kischon-Bach hin. Keramikfunde weisen auf eine Besiedlung während der Eisenzeit sowie in persischer und hellenistischer Zeit (http://www.antiquities.org.il/survey/new/default_en.aspx, Map 28, Site 38).
Eine von Tell Šādûd westnordwestlich über das Gebirge bis Tell Ġalṭa (=Tel Reʿala) und von dort aus westsüdwestlich Richtung Jokneam – etwa entlang des Wadi Nahalal – über Tell eš-Šemmām bis zum Kischon-Tal verlaufende Südgrenze Sebulons ist zu favorisieren und aus etymologischen wie topographischen Gründen plausibel.

 

Autor: Johannes Bremer, 2019; letzte Änderung: 2021-06-01 16:59:58

 

 

 

 

Lexikonartikel

  • ABD 2 (1992), 1 (Greenberg, Raphael, Art. Dabbeshett [Place])
  • EBR 6 (2013), 1 (Viviano, Pauline A., Art. Dabbesheth)

 

Literatur

Conder, Claude R. / Kitchener, Herbert H. 1881a , 261-357 ;  Conder, Claude R. / Kitchener, Herbert H. 1881b , 116 ;  Abel, Félix-Marie 1938a , 379 ;  Noth, Martin 1953a , 110 ;  Simons, Jan 1959a , 179-283 (§ 329) ;  Hess, Richard S. 1996a , 296-297 ;  Dorsey, David A. 1973a , 135 ;  Raban, Avner 1982aAharoni, Yohanan 1984a , 271 ;  Kallai, Zecharia 1986a , 179-192 ;  Fritz, Volkmar 1994a , 188-192 ;  Svensson, Jan 1994a , 73-74 ;  Hess, Richard S. 1994aHess, Richard S. 1996bKnauf, Ernst Axel 2008a , 163-164 ;  Ziese, Mark 2008a , 327 ;  Timm, Stefan 2017a , 97 (Nr. 385) ;