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Weitere Namen
Lokalisierungsvorschläge
Namensformen AT
שׂריד śārîd. Σαριδ (LXXA), Εσεδεκ / Σεδδουκ (LXXB), verschiedene griechische Handschriften belegen auch die Formen Σαρειθ (LXXO, Ms 376, Mss 72a?, 509), Σαρειδ (Mss G 426; LXX Mss 15, 19, 108), Σαρϴιδ (LXX Mss A 82, 407), Έσεδέκ Γωλά (LXXB)
Belege AT
Jos 19,10; Jos 19,12
Belege NT
ausserbiblische Belege aus vorhellenistischer Zeit
(BIS CA. 300 v.Chr.)
Deuterokanonische Texte und Ausserbiblische Belege
ab hellenistischer Zeit
Σαρίθ (Eusebius, Onomastikon 158,8: Notley R. Steven / Safrai, Zeʾev 2005a, 148, Nr. 853; Timm, Stefan 2017a, 209 Zeile 7, Nr. 855)
Beschreibung
Biblischer Befund:
Das AT nennt Sarid zwei Mal als Grenzort in der Beschreibung des Stammesgebietes Sebulons (Jos 19,10-16), welches sich bis Sarid erstreckt (Jos 19,10). MT verbindet die Bezeugung in Jos 19,10 mit der Präpositionʿad (zur Diskussion vgl. Simons, Jan 1959a, 180-181); in Jos 19,12 mit min (enklitisch: mi). Dahingehend diskutierte Vorschläge, Sarid nicht zum Stammesgebiet Sebulons zu zählen (so Yeivin, Y. 1969a, 896-900; Kraeling, Emil G. 1966a, Karte 6), sind mit Z. Kallai u.a. abzulehnen (vgl. dazu kurz Kallai, Zecharia 1986a, 180). In der Beschreibung dient Sarid in beiden Belegen als Ausgangspunkt zur Lokalisierung weiter genannter Ortschaften: westwärts (Marala, Dabbeschet sowie das Bachtal östlich von Jokneam, Jos 19,11) und ostwärts (das Gebiet von Kislot-Tabor, Dabberat, Jafia, Jos 19,12). Eine vergleichbare Referenz für Lokalisierungen nach Norden und Süden bietet Kirjat-Jearim in Jos 18,14-15.
Weitere Bezeugungen des Lexems śārîd in Num 21,35; Dtn 2,34; Jos 8,22; Jes 1,9; Hiob 18,19 u.a. im Sinne von „Entronnener“ zielen nicht auf die Ortsbezeichnung.
Der A-Text der LXX (LXXA) bezeugt Σαρθιδ; der B-Text der LXX (LXXB) in Jos 19,10 Εσεδεκ und in Jos 19,12 Σεδδουκ. S. Timm (Timm, Stefan 2017a, 209) verweist auf die Bezeugungen Σαρειθ, Σαρειδ, Σαρθιδ und Έσεδέκ Γωλά. Die lukanische LXX-Rezension (LXXL), die Vetus Latina und Syr bezeugen šādûd, was zur heutigen Lokalisierung mit Tell Šādûd (1723.2296) führt (vgl. zur Identifikation unten). Dies führte wiederholt zu Konjekturen des MT (vgl. beinahe durchgängig durch die Forschung Alt, Albrecht 1926a, 59-60; Abel, Félix-Marie 1938a, 449-450; Noth, Martin 1953a, 115; Borée, Wilhelm 1968a, 31, Anm. 1; Aharoni, Yohanan 1984a, 271; Kallai, Zecharia 1986a, 179; Elitzur, Yoel 2004a , 110, Anm. 17; u.a.).
Etymologie:
Die Etymologie Sarids ist unbekannt (vgl. Borée, Wilhelm 1968a, 31). Eusebius bezeugt nicht Σαριδ, sondern die Schreibung mit θ: Σαριθ. Zu den unterschiedlichen Bezeugungen der LXX s.o. Die Konjektur šādûd „Sperrfort“ (vgl. Ges18 1325 u.a.) führt zu der Identifikation mit Tell Šādûd. Eine Rückführung dieser Konjektur zu der Wurzel šdd „gewalttätig sein; verheeren; verwüsten“ findet keine Begründung.
Lokalisierung:
Aufgrund der Bezeugungen der lukanischen Rezension (LXXL), der Vetus Latina und Syr wird Sarid mehrheitlich mit Tell Šādûd nördlich des Kišon (Abel, Félix-Marie 1938a, 449-450) identifiziert (s.o.), nach F.M. Abel unweit Muǧēdil in der nördlichen Jesreelebene, 9,6 km nordöstlich von Megiddo auf einer sehr seichten Anhöhe einer Ackerfläche lokalisiert. Dagegen V. Fritz, der die Bewahrung einer älteren Namensform seitens jüngerer Textbelege anfragt und sich für MT ausspricht (Fritz, Volkmar 1994a, 190). Bei Tell Šādûd wurde spätbronzezeitliche, früheisenzeitliche, hellenistische, römische und islamische Keramik (meist Scherben, dabei wenige erhaltene Krüge) gefunden; eine Notgrabung in Tell Šādûd brachte acht bronzezeitliche Gräber hervor (vgl. http://www.antiquities.org.il/survey/new/default_en.aspx), 2014 wurde bei einer Notgrabung nahe Tell Šādûd ein Tonsarg mit anthropoidalem Deckel samt auf Reichtum schließen lassender Keramik und weitere Gräber gefunden. Unter den Funden war auch ein Skarabäus auf einem Siegelring, welcher gemäß einer Pressemeldung Pharao Seti I., den Vater Ramses II. nennt (vgl. https://mfa.gov.il/MFA/IsraelExperience/History/Pages/Rare-Late-Bronze-Age-Egyptian-artifacts-discovered-in-the-Jezreel-Valley-9-April-2014.aspx). Erschlossene Architektur wird in verschiedene Phasen innerhalb der mittleren Bronze II-Zeit datiert. Die gesamte Bebauung ging wohl nicht über 2 Dunam (0,2 ha) hinaus. Hinweise auf eine Stadtbefestigung fand man nicht. A. Raban vermutet, es handle sich um eine Tochtersiedlung des 1 km südöstlich gelegenen Tel Davis, was jedoch nicht belegt werden kann (http://www.antiquities.org.il/survey/new/default_en.aspx). Auf der historisch-archäologischen Karte des BHH wird Sarid abweichend deutlich westlicher lokalisiert.
Bei der heutigen Siedlung Sarid (WGS84: 32.6676360111303, 35.224494966123) unmittelbar westlich von Tell Šādûd handelt es sich um eine rezente Neugründung.
Autor: Johannes Bremer; letzte Änderung:
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Lexikonartikel
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ABD
Greenberg, Raphael, Art. Sarid (Place), in: ABD 5 (1992) 985.
Literatur
Conder, Claude R. / Kitchener, Herbert H. 1881b , 154 ;
Conder, Claude R. / Kitchener, Herbert H. 1882a , 70 ;
Albright, William Foxwell 1925a ;
Albright, William Foxwell 1925b , 9 ;
Alt, Albrecht 1926a , 59-60 ;
Abel, Félix-Marie 1938a 449-450 ;
Noth, Martin 1953a ,114-119 ;
Simons, Jan 1959a , 179-183 (§ 329) ;
Hess, Richard S. 1996a , 296-297 ;
Kraeling, Emil G. 1966a , Karte 6 ;
Borée, Wilhelm 1968a , 31 ;
Raban, Avner 1982a ;
Aharoni, Yohanan 1984a , 271 ;
Kallai, Zecharia 1986a , 179-192 ;
Fritz, Volkmar 1994a 188-192 ;
Svensson, Jan 1994a , 73-74 ;
Hess, Richard S. 1994a ;
Hess, Richard S. 1996b ;
Grootkerk, Salomon E. 2000a , 277 (Karte 23).280 (18.20.21).281 ;
Elitzur, Yoel 2004a , 110 ;
Knauf, Ernst Axel 2008a , 163-164 ;
Ziese, Mark 2008a , 327-329 ;
Timm, Stefan 2017a , 209 (Nr. 855) ;
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