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Maacha

 

 

 

 

 

 

Weitere Namen

Maacah; Aram-Maacha; Bet-Maacha; Gebiet der Maachatiter

Lokalisierungsvorschläge

Namensformen AT

מעכה maʿakāh. Μααχα

Belege AT

Dtn 3,14 (gent.); Jos 12,5 (gent.); Jos 13,11 (gent.); Jos 13,13 (gent.); 2Sam 10,6; 2Sam 10,8; 2Sam 23,34 (gent.) ?; 2Kön 25,23 (gent.) ?; Jer 40,8 (gent) ?; 1Chr 4,19 (gent.) ?; 1Chr 19,6-7

Belege NT

ausserbiblische Belege aus vorhellenistischer Zeit
(BIS CA. 300 v.Chr.)

mʿky ? (ägyptisch. Ächtungstexte E 37 und E 62: Posener, Georges 1940a, 83.93; Aúituv, Shmuel 1984a, 132; Hannig, Rainer 2006a, 1147)

Deuterokanonische Texte und Ausserbiblische Belege
ab hellenistischer Zeit

Beschreibung

Inwieweit der in den ägyptischen Ächtungstexten neben Toponymen aus dem südlichen Syrien und dem nördlichen Ostjordanland (Sirjon/Antilibanon, Aschtarot) belegte Name mʿky mit dem alttestamentlichen Maacha gleichzusetzen ist, bleibt unklar. Zumindest kann Maacha im frühen 2. Jt. v.Chr. noch kein aramäisches Kleinkönigtum gewesen sein. Als solches ist das Toponym in den Erzählungen von Davids Kampf gegen die Ammoniter bezeugt. Maacha (2Sam 10,6; 2Sam 10,8) oder Aram-Maacha (1Chr 19,6-7) erscheint dort als Verbündeter Ammons neben Zoba, Bet-Rehob und Tob. Die Bezeichnung einer politischen Einheit Maacha bzw. Bet-Maacha ist auch im Toponym Abel-Bet-Maacha erhalten (2Sam 20,14-15; 1Kön 15,20; 2Kön 15,29). Bet-Maacha ist dabei in Analogie zu den in der Form „bīt NN“ in Nordsyrien bezeutgen syro-hetitischen Kleinkönigtümern (vgl. Bet-Eden) und zu der auf der Inschrift von Dan für Juda-Jerusalem belegten Bezeichnung bjt dwd „Haus David“ als Name eines Herrschaftsgebildes zu verstehen.
Darüber hinaus ist Maacha im Alten Testament überwiegend als Gentilizium („Maachatiter“) oder als Personenname belegt. Die Maachatiter sind häufig zusammen mit den Geschuritern genannt (Dtn 3,14; Jos 12,5; Jos 13,11; Jos 13,13). Das Gebiet der Geschuriter und der Maachatiter soll in Nachbarschaft zu Argob und Baschan liegen (Dtn 3,4; Jos 12,5; Jos 13,11) und wird daher im nördlichen Ostjordanland nordöstlich des Sees Gennesaret (Kinneret, See) gesucht, Geschur im südlichen, Maacha im nördlichen Ǧōlān (Mazar, Benjamin 1961a = Mazar, Benjamin 1986a, 113–125; Weinfeld, Moshe 1991a, 185). Sollte jedoch Geschur die gesamte Region östlich und nördlich des Seeufers bezeichnen, wäre Maacha weiter im Norden zu lokalisieren, möglicherweise im Bezirk Marǧaʿyūn um den gleichnamigen Ort am Südfuß des Hermonmassivs (Abel, Félix-Marie 1933a, 249f; Noth, Martin 1951a; Wüst, Manfried 1975a, 41f; Kellermann, Mechthild u.a. 1985a). In dieser Region, etwa 7 km westlich von Dan, liegt auch Abel-Bet-Maacha, das mitunter als Hauptort des Kleinkönitgtums von Maacha angesehen wird (Naʾaman, Nadav 2012b, 95). Damit käme Maacha bzw. Bet-Maacha in südliche Nachbarschaft zu den weiteren in 2Sam 10 genannten Verbündeten Ammons, die im zentralen Syrien zu suchen sind. Ob Maacha sich nach Süden bis Kinneret (Kinneret, Ort) am nordwestlichen Ende des Sees Gennesaret (Kinneret, See) erstreckte (Zwickel, Wolfgang 2019b), ist nicht zweifelsfrei zu erweisen.
Auch in der Verwendung als Personenname wird eine Verbindung zu Geschur hergestellt. Eine der Frauen Davids, die Mutter seines Sohnes Abschalom, hieß Maacha und war nach alttestamentlicher Darstellung die Tochter des Königs von Geschur (2Sam 3,3). Dementsprechend soll der Name Maacha auch unter weiblichen Nachkommen Abschaloms gebräuchlich gewesen sein (1Kön 15,2; 1Kön 15,10; 1Kön 15,13; 2Chr 11,20-22; 2Chr 15,16).
In einigen Fällen weist der Name Maacha bzw. das Gentilizium „Maachatiter“ auf Personen judäischer Herkunft (2Sam 23,34; 2Kön 25,23; Jer 40,8; 1Chr 4,19). Ob daraus auf die Existenz eines judäischen Ortes Maacha geschlossen werden kann, bleibt unsicher. Zumindest ist über einen solchen Ort nichts weiter bekannt.

 

Autor: Detlef Jericke, 2022; letzte Änderung: 2022-02-16 11:38:32

 

 

 

 

Lexikonartikel

  • BHH 2 (1964), 1117–1119 (Bernhardt, Karl-Heinz, Art. Maacha)
  • NBL 2 (1995), 681 (Görg, Manfred, Art. Maacha/Maachatiter)
  • ABD 4 (1992), 429f (Schaering, Linda S., Art. Maacah [Person]); 4 (1992), 430 (Schley, Donald G., Art Maacah [Place])
  • WiBiLex 2019 (Fischer, Andrea / Koenen, Klaus, Art. Maacha)
  • EBR 17 (2019), 277-280 (Cho, Naeyoun, Art. Maacah [Person]); 17 (2019), 280f (Sergi, Omer, Art. Maacah [Place])

 

Literatur

Abel, Félix-Marie 1933a , 249f ;  Noth, Martin 1951a , 28–30 ;  Noth, Martin 1953a , 74 ;  Mazar, Benjamin 1961aNoth, Martin 1971a , 457f ;  Wüst, Manfried 1975a , 41f ;  Stolz, Fritz 1981a , 196f ;  Aharoni, Yohanan 1984a , 149 ;  Kellermann, Mechthild u.a. 1985aMazar, Benjamin 1986a , 113–125 ;  Weinfeld, Moshe 1991a , 185 ;  Lipiński, Edward 2000a , 334–336 ;  MacDonald, Burton 2000a , 153f Anm. 7 ;  Naʾaman, Nadav 2002aOtto, Eckart 2012a , 489 ;  Naʾaman, Nadav 2012b , 95 ;  Perlitt, Lothar 2013a , 255 ;  Dozeman, Thomas B. 2015a , 487 ;  Panitz-Cohen, Nava / Mullins, Robert A. 2016aYounger, K. Lawson Jr. 2016a , 213-219 ;  Lipiński, Edward 2018b , 38-40 ;  Zwickel, Wolfgang 2019b