Universität Heidelberg | Theologische Fakultät Trier
Ortsangaben der Bibel (odb)
Start orte Ortsnamen Literatur Karte    

zurück zur Übersicht

 

Di-Sahab

 

 

 

 

 

 

Weitere Namen

Dizahab

Lokalisierungsvorschläge

Namensformen AT

די־זהב dî-zāhāb. Καταχρυσεα. „ein (Stück) Gold“

Belege AT

Dtn 1,1

Belege NT

ausserbiblische Belege aus vorhellenistischer Zeit
(BIS CA. 300 v.Chr.)

Deuterokanonische Texte und Ausserbiblische Belege
ab hellenistischer Zeit

Κὰτα τὰ Χρύσεα (Eusebius, Onomastikon: Timm 144,2–5 § 586; Klostermann 114,1–4; Notley, R. Steven / Safrai, Zeʾev 2005a, 109 § 583); Catatachrysea (Hieronymus: Timm 144*,2–4)
ddhb (Targum Onkelos zu Dtn 1,1: Sperber, Alexander 1959a, 289)

Beschreibung

Nach dem Erzählzusammenhang in Dtn 1,1 sollte Di-Sahab auf der Sinaihalbinsel liegen, wo auch die im gleichen Vers genannten Toponyme Paran und Laban, möglicherweise auch Hazerot zu suchen sind. Die alte Namensform findet sich im heutigen Ort Dahab (arabisch ‏دهب‎ ; Burckhardt, John Lewis 1822a, 523), der an der Westküste des Golfs von ‘Aqaba auf einer kleinen Landzunge liegt. Der heutige Ortsname entspricht dem hocharabischen Ḏahab (arabisch ‏ذهب‎ „Gold[ort]“; vgl. ABD 2, 219; Schmitt, Götz 2001a) und damit auch der Namensform des alttestamentlichen Toponyms. Allerdings sind Lokalnamen mit dem Namenselement ḏahab in der südlichen Levante vergleichsweise häufig anzutreffen, so dass die Namensüberlieferung allein die Gleichsetzung von Di-Sahab mit Dahab nicht stützen kann. In der Umgebung von Dahab wurden Siedlungsreste aus chalkolithischer und römisch-byzantinischer Zeit entdeckt (Rothenberg, Beno 1970a, 28). Am Ort selbst scheinen in nabatäischer Zeit (2./1. Jh. v.Chr.) Hafenanlagen gewesen zu sein. Die vergleichsweise spärlichen archäologischen Befunde sprechen daher zunächst nicht dafür, dass hier in alttestamentlicher Zeit eine Ansiedlung war. Der alternative Vorschlag, Di-Sahab bei den Ortslagen eḏ-Ḏuhēba eš-Šarqīye (ca. 248.131) und eḏ-Ḏuhēba el-Ġarbīye (ca. 245.134) ca. 22 km nordöstlich von Medeba im zentralen Ostjordanland zu lokalisieren (Musil, Alois 1907a, 211f), basiert auf der Verbindung der Ortsangabe „jenseits des Jordan“ von Dtn 1,1 mit dem erklärenden Hinweis „im Land Moab“ in Dtn 1,5. Die in Dtn 1,1 genannten Orte wollen jedoch an die Zeit der Wüstenwanderung erinnern und nicht Moses Standort in Moab näher umschreiben (Jericke, Detlef 2008a). Zudem liegen eḏ-Ḏuhēba eš-Šarqīye und eḏ-Ḏuhēba el-Ġarbīye selbst für einen von den Verfassern des Buchs Deuteronomium vorausgesetzten Standort des Mose zu weit östlich. Zudem sind von den beiden Plätzen bislang keine antiken Siedlungsreste bekannt.

 

Autor: Detlef Jericke, 2017; letzte Änderung: 2024-01-26 18:27:32

 

 

 

 

Lexikonartikel

  • ABD 2 (1992), 219 (Knauf, Ernst Axel, Art. Dizahab)
  • EBR 6 (2013), 1015 (Lewis, John, Art. Dizahab)

 

Literatur

Burckhardt, John Lewis 1822a , 523 ;  Burckhardt, Johann Ludwig 1824a , 847f ;  Seetzen, Ulrich Jasper 1855a , 89 ;  Musil, Alois 1907a , 211f ;  Rothenberg, Beno 1970a , 28 ;  Mittmann, Siegfried 1975a , 8–11 ;  Perlitt, Lothar 1990a , 13f ;  Veijola, Timo 2004a , 13 ;  Jericke, Detlef 2008a , 49f ;  Otto, Eckart 2012a , 313-315 ;