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Königstal

 

 

 

 

 

 

Weitere Namen

Tal des Königs; Valley of Shaveh

Lokalisierungsvorschläge

Namensformen AT

עמק המלך ‘emæq hammælæk. τò πεδιόν βασιλέως, ‘ η κοιλάς τοῦ βασιλέως

Belege AT

Gen 14,17; 2Sam 18,18

Belege NT

ausserbiblische Belege aus vorhellenistischer Zeit
(BIS CA. 300 v.Chr.)

Deuterokanonische Texte und Ausserbiblische Belege
ab hellenistischer Zeit

‘mq mlk’ (1QGenAp 22,14: Beyer, Klaus 1984a, 183; García Martínez, Florentino / Tigchelaar, Eibert J.C. 1997a, 46; Ziemer, Benjamin 2005a, 53; Machiela, Daniel A. 2009a, 82)
πεδιον βασιλικον (Josephus, antiquitates 1,179)
‘η κοιλας ‘η βασιλικα (Josephus, antiquitates 7,243)
mšrh dmlk’ (Targum Neophyti zu Gen 14,17: Díez Macho, Alejandro 1968a, 75)

Beschreibung

Gen 14,17 setzt das Schawetal, an dem der König von Sodom den vom Kampf mit den vier Großkönigen zurückkehrenden Abraham empfängt, mit dem Königstal gleich. Dieses gilt 2Sam 18,18 als der Ort, an dem Abschalom einen Gedenkstein (maṣṣebāh) aufrichten lässt. Das Genesis-Apokryphon erklärt die Ortsangabe „Königstal“ mit dem Ausdruck bq‘t bjt krm’ „Ebene von Bet-Kerem“. Bet-Kerem („Weinberghaus“) ist vielleicht mit Ḫirbet Ṣāliḥ/Rāmat Rāḥel (1706.1275) ca. 4 km südlich von Jerusalem zu identifizieren (Keel, Othmar / Küchler, Max 1982a, 598). Josephus dagegen schreibt, der Platz, an dem Abschalom den Gedenkstein errichtete, sei zwei Stadien (ca. 370 m) von Jerusalem entfernt. Meist wird diese Angabe auf das Kidrontal (Wādī an-Nār) gedeutet, das östlich der Stadt am Fuß des alten Stadthügels verläuft. Auch die Kupferrolle von Qumran erwähnt ein Toponym hšw’ „die Ebene“ in Zusammenhang mit dem Kidrontal (3Q15 VIII,8−10: García Martínez, Florentino / Tigchelaar, Eibert J.C. 1997a, 236). Im Kidrontal wird der im Alten Testament genannte Königsgarten vermutet (vgl. 2Kön 25,4; Neh 2,8; Neh 3,15; Bieberstein, Klaus 1992a, Karte I; Jericke, Detlef 2001a). Insofern ist verständlich, wenn Targum Neophyti zu Gen 14,7 das „Gartental“ mjšr prdsj’ mit dem „Königstal“ mšrh dmlk’ identifiziert (Díez Macho, Alejandro 1968a). Alle Indizien weisen demnach darauf hin, das Schawetal bzw. das Königstal von Gen 14,17 im Bereich des Kidrontals zu suchen. Meist wird die kleine ebene Fläche am Zusammenfluss des Kidrontals mit dem Hinnomtal (1723.1307) für eine entsprechende Lokalisierung vorgeschlagen (Milik, Joseph T. 1961a; Schatz, Werner 1972a, 186f; ABD 5, 1168; Bieberstein, Klaus 1992a, Karte I). Allerdings wurden auch auf Ḫirbet Ṣāliḥ/Rāmat Rāḥel, wo möglicherweise Bet-Kerem lag, Reste einer Gartenanlage aus der späten judäischen Königszeit oder der persischen Zeit ergraben (Lipschits, Oded u.a. 2011a). Da hier gleichzeitig ein repräsentatives Gebäude nachgewiesen ist, das als lokale Residenz der judäischen Könige oder der neuassyrischen und persischen Statthalter gedeutet werden kann, ist nicht auszuschließen, dass auch Bet-Kerem einen königlichen Garten hatte. Daher erscheint es nachvollziehbar, dass zum Schawetal bzw. Königstal verschiedene Lokaltraditionen vorliegen, die entweder auf das Kidrontal bei Jerusalem oder auf Bet-Kerem verweisen.

 

Autor: Detlef Jericke, 2016; letzte Änderung: 2021-05-16 10:59:04

 

 

 

 

Lexikonartikel

  • ABD 5 (1992), 1168 (Astour, Michael C., Art. Shaveh, Valley of)

 

Literatur

Simons, Jan 1959a , 215f § 364 ;  Milik, Joseph T. 1961aSchatz, Werner 1972a , 186f ;  Margalith, Otniel 2000a , 504f ;  Granerød, Gard 2010a , 125 ;  Jericke, Detlef 2013a , 141 ;  Storchan, Benyamin u.a.